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Was hat Sie bewogen, gerade Ihren Beruf zu ergreifen? Man lernt in diesem Beruf nie aus, sei es auf fachlicher oder zwischenmenschlicher Ebene. Mein Beruf sollte außerdem ein Sinnvoller sein, einer wo man Menschen helfen kann. Und genau diese beiden Wünsche erfüllt mein Beruf, was mich immer wieder mit Freude erfüllt. |
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Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert? Die zwischenmenschlichen Kompetenzen sind sehr wichtig: das Zuhören und die Kommunikation mit dem Patienten. Beim genauen Zuhören in der Anamnese erfahre ich oft wichtige Details, die mir bei der Beurteilung des Problems helfen sowie beim Finden der richtigen Therapiemaßnahmen. Die Kommunikation mit dem Patienten ist oft ausschlaggebend für sein Verständnis des Problems und für die Motivation zur aktiven Mitarbeit in der Therapie. |
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Weshalb haben Sie sich gerade für Ihre Arbeitsschwerpunkte entschieden?
Die Orthopädie und Traumatologie haben mich innerhalb der Physiotherapie immer schon am meisten interessiert. Dann ergab es sich einfach aus der Arbeitssituation heraus, dass ich genau damit am meisten zu tun hatte. Ein weiterer Schwerpunkt und großes Interesse meinerseits besteht auch im urogynäkologischen Bereich - leider immer noch oft ein großes Tabuthema. Doch genau hier kann die Lebensqualität der Betroffenen oft stark eingeschränkt sein. Deswegen finde ich es wichtig, dass dieses Tabuthema angesprochen wird - denn man kann auch hier durch Physiotherapie vieles zum Besseren verändern! |
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Was erachten Sie als Ihren bisher größten beruflichen Erfolg?
Ich habe immer wieder tolle Erfolge in der Therapie, wenn ich beispielsweise sehr rasch die Ursache des Problems des Patienten gefunden habe und manchmal in nur einer Einheit die Symptome deutlich reduzieren kann. Worauf ich stolz bin, ist die bestandene Prüfung zum Certified Mulligan Practitioner - welche ich als erste Österreicherin erfolgreich absolvierte. Mit dieser Form der Manuellen Therapie, die absolut schmerzfrei abläuft, können manchmal tatsächlich kleine 'Wunder' innerhalb von Minuten geschehen. |
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Wodurch glauben Sie, könnten die Menschen vermehrt für Ihre Dienstleistungen interessiert werden? Ich glaube, die Menschen interessieren sich ohnehin immer mehr für meine Dienstleistungen, weil die Lebenserwartung steigt, aber auch die Erwartungen an die eigene Gesundheit in jeder Lebensphase. Die Phase der Berufstätigkeit wird länger, die Menschen wollen aber auch danach bzw. auch abseits ihrer Arbeit leistungsfähig bleiben, beispielsweise um ihre sportlichen Hobbies gut ausüben zu können. Manchmal ist es auch verletzungsbedingt, dass die Menschen meine Dienstleistungen kennen und schätzen lernen. Immer wieder aber sind es auch die erwachsenen Kinder, welche sich für ihre Eltern den Erhalt oder die möglichst vollständige Wiederherstellung der Gesundheit wünschen. Wenn diese Kinder bereits Bekanntschaft mit meinem Berufsstand gemacht haben, ist der Weg zur Verordnung für Physiotherapie meist nicht mehr weit. |
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Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen? Viele meiner Patienten werden von einem Orthopäden in der Nähe, der meine Arbeit sehr schätzt, an mich empfohlen. In den Praxisräumlichkeiten, wo ich arbeite, ist auch eine ausgebildete Heilmasseurin tätig. Gelegentlich empfehle ich Patienten an sie weiter. Immer wieder tausche ich mich mit Kollegen auf fachlicher Ebene aus, unter anderem auf Kongressen und Fortbildungen. |
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Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)? Derzeit biete ich keine derartigen Veranstaltungen an. Im Rahmen meines ehemaligen Angestelltenverhältnisses hielt ich regemäßig Gymnastik- und Unterwassergymnastik-Gruppen, sowie gelegentlich Rückenschulvorträge. Grundsätzlich kann ich mir gut vorstellen, dies wieder einmal zu tun. Ich kann mir auch vorstellen, eine Nordic Walking- oder Smovey-Gruppe zu halten. |
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Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen? Ich möchte weiterhin erfolgreich in der Selbstständigkeit tätig sein. Ich habe einige Fortbildungen im Kopf, die ich in den nächsten Jahren machen möchte und das dort Gelernte möchte ich dann natürlich anwenden. Wenn der Zeitpunkt und die Umstände passen, mache ich möglicherweise in einigen Jahren die Ausbildung zum Master, um danach an der Fachhochschule angehende Physiotherapeuten zu unterrichten. |
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Was bedeutet für Sie Glück? Ein bisschen Glück gehört einfach in vielen Lebensbereichen dazu, um das zu erreichen, was man sich wünscht bzw. woran man arbeitet. |
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Wenn Sie die berühmte "Gute Fee" nach drei Wünschen fragen würde, welche würden Sie äußern? Ich würde sie bitten, die Zwei-Klassen-Medizin abzuschaffen und jedem Patienten wirklich gute Physiotherapie zu ermöglichen. Ich würde sie bitten, sämtliche Patienten mit einer großen Portion Motivation und Konsequenz auszustatten. Und ich würde mir wünschen, dass Interdisziplinarität das Normalste von der Welt wäre und alle Berufsgruppen, die am Patienten arbeiten, einander auf Augenhöhe begegnen und eng zusammen arbeiten. |
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Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen? Ein Foto von meinen Liebsten, meinen neuen Kopfpolster und ein gutes Buch. |
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Was ist Ihr Lebensmotto? Das Beste draus machen! |
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Welche wichtige Frage haben Sie in diesem Interview vermisst? Ob ich glücklich bin, diesen Beruf gewählt zu haben. |
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... und wie würden Sie darauf antworten? Ja! |